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Wohnhäuser an der Elsternstraße

Um 1910 entstanden an der benachbarten Elsternstraße 5 Wohnhäuser für Mitarbeiter und Mitglieder der Genossenschaft. Die Wohnungen boten damals guten Wohnkomfort, denn sie verfügten jeweils über ein WC, ein separates Bad mit Emaille-Badewanne sowie Einbauschränke und einen rückwärtigen Balkon (nicht erhalten). Diese Häuser bilden mit den Lager- und Produktionshäuser einen geschlossenen Hof. So wurde die Zusammengehörigkeit der Genossenschafter und die Verbindung von Wohnen und Arbeiten betont. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite lagen Schrebergärten, in denen viele Mieter einen kleinen Teil ihrer Lebensmittel selbst erzeugten.

Die Bewohner der Häuser an der Elsternstraße bildeten eine kleine Gesinnungsgemeinschaft. Die Mitglieder und Mitarbeiter der Konsumgenossenschaft gehörten meist der SPD, den freien Gewerkschaften oder den verschiedenen Arbeitergesang- oder Sportvereinen an. Oftmals fanden Gewerkschafter, die wegen ihres Engagements ihre Arbeitsstelle verloren hatten, gerade in der Konsumgenossenschaft Arbeit. So wohnten hier einige der prominentesten Partei- und Gewerkschaftsführer.

Elsternstraße 16 – Carl Eberle

Der bekannteste war sicherlich Karl Eberle (1869-1950). Der gelernte Drechsler war um 1888 nach Barmen gekommen, schloss sich den Sozialdemokraten an und wurde 1893 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Barmen. 1899 war er einer der Mitbegründer der Konsumgenossenschaft „Vorwärts“ und zwischen 1907 und 1919 ihr Geschäftsführer. 1909 gehörte er zu den ersten Sozialdemokratischen Stadtverordneten. Infolge der Novemberrevolution wurde er hauptamtlicher Beigeordneter der Stadt Barmen und somit der wohl wichtigste Vertreter der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in der Stadt. Seit 1921 war er, gemeinsam etwa mit dem Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer und dem Unternehmer Krupp von Bohlen und Hallbach, Mitglied des Preußischen Staatsrats und ab 1924 stellvertretender Präsident des rheinischen Provinziallandtages. 1946, nach der Befreiung vom Faschismus, war er an der Wiedergründung der Konsumgenossenschaft beteiligt. Der namhafte Politer wohnte bis zu seinem Tod in der Elsternstraße.