Unsere Ziele

Bombardierung und Lebensmittelgroßhandlung (1943-1945)

Als im Juni 1943, weit später als in anderen vergleichbaren Großstädten, die Stadt Wuppertal von alliierten Bombern heimgesucht wurde, waren die Zerstörungen verheerend. Das Dachgeschoss der Großbäckerei stand in Flammen, weil kein Wasser zum Löschen vorhanden war, geriet Tage später durch Schwelbrand auch die benachbarte Remise in Brand.

Über Jahre überragte das nackte Stahlskelett des Dachtragewerkes die ehemalige Bäckerei. Doch die Schäden im Stadtteil Sedansberg und an der Münzstraße waren noch gering im Vergleich zur Zerstörung der Innenstädte in Elberfeld und Barmen.

Am Bahnhof Steinbeck in Elberfeld war die Zentrale der Lebensmittelgroßhandlung „Koch & Mann“ (KOMA) zerstört und ausgebombt worden. Dieses Unternehmen war einer der größten Lebensmittelimport- und Großhändler in Deutschland und hatte für die Versorgung der Wuppertaler Bevölkerung und der umliegenden Gebiete die allergrößte Bedeutung.

Da auf dem Gelände der ehemaligen Konsumgenossenschaft die wichtigsten Voraussetzungen - Lagerflächen, Bahnanbindung und Luftschutzmöglichkeiten - gegeben waren, wurden die Wehrmachtseinrichtungen verlagert, um der Lebensmittelgroßhandlung Platz zu machen.

Seit Kriegsbeginn waren die Lebensmittel rationiert und nur auf Bezugsscheine zu erwerben. In die ehemaligen Räume der Sparkasse zog nun die Bezugscheinkasse. „KOMA“ war, weil er die Versorgung der Bevölkerung sicherstellte, nicht nur ein „kriegswichtiger Betrieb“, die Betriebsleitung war von aktiven NSDAP-Mitgliedern geprägt, die bemüht waren, das Unternehmen, wie es ein Aushängeschild an der Straße verkündete, zum „Vorbildlichen NS-Betrieb“ zu gestalten.

Durch die Bombardierungen war das gesamtdeutsche Netz der Lebensmittelversorgung zusammengebrochen, Betriebe waren zerstört, Zugstrecken blockiert und die ca. 250 Mitarbeiter der Zentrale an der Münzstraße hatten die Aufgaben, es unter den größten Schwierigkeiten neu zu knüpfen. Zeitweise musste die Arbeit in die Tiefgeschosse verlegt werden, da die Arbeit durch weitere Bombenangriffe gefährdet und die Einrichtung in den Obergeschossen zerstört und diese ohne Fenster waren. Während die Bevölkerung in Deutschland und in Wuppertal noch halbwegs versorgt werden konnte, geschah das auf Kosten der Vorsorgung in vielen besetzten Ländern. So wurden etwa von Griechenland Lebensmittel importiert, während im Großraum Athen in einem Kriegswinter mehr als 100.000 Menschen an Unterernährung starben.