Unsere Ziele

SA-Hilfswerklager und SA-Reitersturm (1935-1939)

Nach dem so genannten „Röhm-Putsch“ im Sommer 1934, bei dem die SA-Führung von der Parteileitung der NSDAP entmachtet und z.T. ermordet war, traten auch Veränderungen in der SA-Kaserne ein. Der SA, ursprünglich von ihrer Leitung als Kern einer neuen deutschen Volksarmee betrachtet, wurden nun sozialpolitische Aufgaben zugewiesen.

In den Gebäuden wurde ab Januar 1935 das „SA-Hilfswerklager Nr. 4“ mit Ausbildungsplätzen und Unterkünften für ca. 300 SA-Männer geschaffen, die hier beruflich fortgebildet wurden. Die Gebäude sollten „den SA-Männern ein Heim bieten, in dem sie sich nach den Jahren der Not und Entbehrungen im Kreise gleichgesinnter Kameraden zu Hause fühlen sollen.“ Das Lager hatte regionale Bedeutung.

Weitere Hilfswerklager im Bezirk Niederrhein lagen in Krefeld, Euskirchen und Köln. Die Arbeitslosigkeit ging zwar nach dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise zurück – in Wuppertal betrug sie ca. 40 % - und durch die nun forcierte Rüstungsproduktion kamen weitere SA-Leute in Arbeit. Trotzdem war 1935 die Arbeitslosigkeit auch unter den bevorzugt zu vermittelnden SA-Leuten noch sehr hoch. Neben der beruflichen Fortbildung erfuhren sie, dass „mustergültiges Gemeinschaftsleben, körperliche Ertüchtigung und vertiefte Weltanschauung“ den Absolventen „das Rückgrat geben, wie sie es im Kampf ums Leben und als Mitstreiter am Aufbauwerk des Führers benötigen.“

Neben arbeitsmarktpolitischen Aufgaben übernahm die SA auch die Aufgabe, die jungen Männer auf das Militär und den Kriegsdienst vorzubereiten. Hierzu wurden eigene Unterabteilungen geschaffen, so auch der„SA-Reitersturm“, der in den Gebäuden an der Münzstraße seinen Sitz erhielt. Bis weit in den zweiten Weltkrieg hinein war das Pferdegespann das wichtigste frontnahe Transportmittel der Wehrmacht für Truppen, Waffen und Material und alle Rekruten, die in berittenen oder bespannten Abteilungen dienten, mussten zuvor ihre Vorausbildung in den SA-Reiterstürmen absolvieren. Die Remise wurde zur Reithalle umgebaut und zur kavallaristischen Ausbildung der jungen SA-Leute genutzt. Halb verblasste Inschriften erinnern daran.